Frühjahr-Herbst 1873 27 [1-81]
27 [21]
Lichtenberg: “man kann sich selbst bis zum Erstaunen in einer Sache Genüge leisten, und der Erfahrene lacht über unser Werk.” “Es giebt in der gelehrten Republik Männer, die ohne das geringste wahre Verdienst ein sehr großes Aufsehen machen. Wenige untersuchen den Werth derselben und die, die ihn kennen, würde man für Lästerer halten, wenn sie ihre Meinung öffentlich sagten. Die Ursache ist, der eigentlich große Mann hat Eigenschaften, die nur der große Mann zu schätzen weiß; der andre solche, welche der Menge gefallen, die hernach die Vernünftigen überstimmt.” “Es ist nur allzu gemein, daß kluge Leute beim Bücherschreiben ihren Geist in eine Form zwingen, die von einer gewissen Idee, die sie vom Stil haben, bestimmt wird, ebenso wie sie Gesichter machen, wenn sie sich malen lassen.” Strauß sucht bald das Gesicht von Voltaire, bald von Lessing zu machen. [Vgl. Georg Christoph Lichtenberg, Georg Christoph Lichtenberg's Vermischte Schriften, mit dem Portrait, Facsimile und einer Ansicht des Geburtshauses des Verf. Bd. 1. Göttingen: Dieterich, 1867:259, 261f., 264f.]