Frühjahr-Herbst 1873 27 [1-81]
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Zur Einleitung. Es ist für uns kein Ereigniß, dieses Straußische Buch, sondern nur sein Erfolg . Kein Gedanke ist darin, der werth wäre, als gut und neu bemerkt zu werden.
Wir haben keine Kultur, sondern Civilisation mit einigen Kulturmoden, doch noch mehr Barbarei.
Wir haben auch in der Sprache noch keinen Stil, sondern nur Experimente.
Eine “Kultur” kann nicht über die französische gesiegt haben, denn wir hängen nach wie vor von ihnen ab und in der französischen selbst ist keine Änderung eingetreten.
“Der Philister der nicht zugeben will Barbar zu sein” nach dem Ausdrucke Vischers über Hölderlin. [Vgl. Friedrich Theodor Vischer (1807-88): Anlässlich der Feier in Lauffen am 20. März 1870.]
Ihr habt keine Kultur, nicht etwa eine schlechte oder entartete, sondern auch die würde noch Einheit des Stils haben.
Das deutsche “Gespräch” wie die deutsche “Rede” ist nachgemacht. Unsere “Salon”-Geselligkeit, unsre Parlaments-Redner!
Wo ist ein Fundament, auf das man eine Kultur gründen könnte!