Frühjahr-Herbst 1873 27 [1-81]
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Die furchtbare Dilapidation der Hegelei! Auch wer sich zu retten verstand, wie Strauß, ist nie wieder völlig zu kuriren.
Zwei Unglücksfälle hat Strauß erfahren: einmal erfaßte ihn die Hegelei und machte ihn wirblicht, in einer Zeit, wo ein ernster Philosoph ihm hätte Richtung geben müssen. Sodann kam er, durch die Gegner, in den Wahn, seine Sache sei eine populäre und er selbst ein populärer Autor. In Folge dessen hat er nie aufhören können, Theolog zu sein, und nie wieder anfangen dürfen, wieder strenger Jünger seiner Wissenschaft zu sein. Nun hat er sich bemüht, Hegel und das Theologische möglichst zu beseitigen: umsonst. Der erste zeigt sich in der platt optimistischen Weltbetrachtung mit dem preußischen Staate als Zielpunkt der Weltgeschichte, das zweite in den gereizten Invektiven gegen das Christenthum. Er hat keinen Halt und wirft sich dem Staate und dem Erfolg an’s Herz; sein ganzes Denken ist nicht sub specie aeternitatis, sondern decennii vel biennii. So wird er zu einem “Klassiker des Pöbels,” wie Büchner usw.