Frühjahr-Herbst 1873 27 [1-81]
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Vorwort.
Ein Buch, das in Jahresfrist sechs starke Auflagen erlebt, kann deshalb immer noch ohne jeden Werth sein; aber gerade dann ist es für jeden, der keine höhere Sorge als die Sorge um das Volk kennt, wichtig, ja nothwendig zu wissen, dass dafür ein so grosses Publicum wirklich vorhanden ist. Nur der Erfolg des Straussischen Bekenntnissbuches, nicht das Buch selbst, trieb mich zu den nachfolgenden Betrachtungen. Es musste mir allmählich unerträglich werden, unter allem was gegen Strauss eingewendet wurde, nichts zu finden, was allgemein genug gedacht war, um erklären zu können, wie ein so unbedeutendes Buch zu einem so skandalösen Erfolge komme. Wenn Göthe sagt, dass die Gegner einer geistreichen Sache in die Kohlen schlagen, so dass diese herumspringen und zünden, so bin ich in diesem Falle wenigstens sicher, nicht der Gegner einer geistreichen Sache zu sein. [Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Maximen und Reflexionen. In: Goethe's sämmtliche Werke in vierzig Bänden. Bd. 3. Stuttgart; Tübingen: J. G. Cotta, 1853:172.]