Sommer-Herbst 1873 29 [101-232]
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Der Philosoph ist einmal für sich, sodann für andre Philosoph. Es ist nicht möglich, es ganz allein für sich zu sein. Denn als Mensch hat er Beziehung zu andern Menschen: und ist er Philosoph, so muss er es auch in diesen Beziehungen sein. Ich meine: selbst wenn er sich streng von ihnen absondert, als Einsiedler, so giebt er damit eine Lehre, ein Beispiel und ist Philosoph auch für die Andern. Er mag sich benehmen, wie er will: sein Philosoph-sein hat eine Seite, die den Menschen zugekehrt ist.
Das Product des Philosophen ist sein Leben (zuerst, vor seinen Werken ). Das ist sein Kunstwerk. Jedes Kunstwerk ist einmal dem Künstler, sodann den andern Menschen zugekehrt.— Welches sind die Wirkungen des Philosophen auf die Nichtphilosophen und andre Philosophen?
Der Staat, die Gesellschaft, die Religion usw., alle können fragen: was hat uns die Philosophie geleistet? Was kann sie uns jetzt leisten? So auch Cultur.
Frage nach den Culturwirkungen der Philosophie überhaupt.
Umschreibung der Cultur—als einer Temperatur und Stimmung vieler ursprünglich feindselig[er] Kräfte, die jetzt eine Melodie abspielen lassen.