Herbst 1881 11 [1-100]
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Diese Verherrlicher der Selektions-Zweckmäßigkeit (wie Spencer) glauben zu wissen, was begünstigende Umstände einer Entwicklung sind! und rechnen das Böse nicht dazu! Und was wäre denn ohne Furcht Neid Habsucht aus dem Menschen geworden! Er existirte nicht mehr: und wenn man sich den reichsten edelsten und fruchtbarsten Menschen denkt, ohne Böses—so denkt man einen Widerspruch. Von allen Seiten wohlwollend behandelt und selber wohlwollend—da müßte ein Genie furchtbar leiden, denn alle seine Fruchtbarkeit will egoistisch sich von den Anderen nähren, sie beherrschen, aussaugen usw. Kurz, wenn jetzt der Tugendhafte an der Stärke des Egoismus leidet, so dann an der Stärke des Altruismus: alles Thun wird ihm vergällt, weil es seinem Haupthange zuwiderläuft und ihm böse vorkommt. Für sich etwas thun, bei Seite bringen, schaffen—das wäre alles mit bösem Gewissen: Lust stellte sich ein, wenn man seine Schaffensgelüste zurückdrängte und allgemein empfände. Es wäre so auch ein schönes ruhendes von allen Seiten ernährtes und erblühendes Menschenthum möglich, aber ein ganz anderes als unser bestes Menschenthum—für das auch Einiges geltend zu machen ist.
Übrigens könnte man als Individuum dem ungeheuer langsamen Prozeß der Selection zuvorkommen, in vielen Stücken und vorläufig den Menschen in seinem Ziele zeigen—mein Ideal! Die ungünstigen Umstände bei Seite thun, indem man sich bei Seite thut (Einsamkeit) Auswahl der Einflüsse (Natur Bücher hohe Ereignisse) darüber nachzudenken! Nur wohlwollende Gegner im Gedächtniß behalten! Selbständige Freunde! Alle tieferen Stufen der Menschheit aus seinem Gesichtskreis bannen! Oder sie nicht sehen und hören wollen! Blindheit Taubheit des Weisen!