Herbst 1881 11 [1-100]
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Aufgabe: die Dinge sehen, wie sie sind! Mittel: aus hundert Augen auf sie sehen können, aus vielen Personen! Es war ein falscher Weg, das Unpersönliche zu betonen und das Sehen aus dem Auge des Nächsten als moralisch zu bezeichnen. Viele Nächste und aus vielen Augen und aus lauter persönlichen Augen sehen—ist das Rechte. Das “Unpersönliche” ist nur das geschwächt-Persönliche, Matte—kann hier und da auch schon nützlich sein, wo es eben gilt, die Trübung der Leidenschaft aus dem Auge zu entfernen. Die Zweige der Erkenntniß, wo schwache Persönlichkeiten nützlich sind, am besten angebaut (Mathematik usw.). Der beste Boden der Erkenntniß, die starken mächtigen Naturen, werden erst spät für das Erkennen erobert (urbar gemacht usw.)— Hier sind die treibenden Kräfte am größten: aber das gänzliche Verirren und Wildwerden und Aufschießen in Unkraut (Religion und Mystik) ist immer noch das Wahrscheinlichste (die “Philosophen” sind solche mächtigen Naturen, die für die Erkenntniß noch nicht urbar sind; sie erbauen, tyrannisiren die Wirklichkeit, legen sich hinein. Überall, wo Liebe Haß usw. möglich sind, war die Wissenschaft noch ganz falsch: hier sind die “Unpersönlichen” ohne Augen für die wirklichen Phänomene, und die starken Naturen sehen nur sich und messen alles nach sich.— Es müssen sich neue Wesen bilden.