Herbst 1885 - Herbst 1886 2 [1-100]
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Das ausschließliche Interesse, was jetzt in Deutschland den Fragen der Macht, dem Handel und Wandel und—zu guterletzt—dem “Gut-leben” geschenkt wird, das Heraufkommen des parlamentarischen Blödsinns, des Zeitungslesens und der litteratenhaften Mitsprecherei von Jedem über Jegliches, die Bewunderung eines Staatsmannes, der von Philosophie eben so viel weiß und hält als ein Bauer oder Corpsstudent und seine kühne rücksichtenlose Augenblicks-Politik durch eine alterthümliche Verbrämung mit Royalismus und Christenthum dem deutschen Geschmacke (oder Gewissen—) “acceptabler” zu machen glaubt—: alles das hat in dem unheimlichen und vielfach anziehenden Jahre 1815 seinen Ursprung. Da fiel plötzlich die Nacht hernieder für den deutschen Geist, der bis dahin einen langen fröhlichen Tag gehabt hatte: das “Vaterland,” die Grenze, die Scholle, der Vorfahr—alle Arten Bornirtheit begannen plötzlich ihre Rechte geltend zu machen. Damals erwachte oben die Reaktion und Beängstigung, die Furcht vor dem deutschen Geiste, und folglich unten der Liberalismus und Revolutionismus und das ganze politische Fieber—man versteht dies Folglich. Seitdem—seit es politisirt—verlor Deutschland die geistige Führerschaft von Europa: und jetzt gelingt es mittelmäßigen Engl[ändern], die D[eutschen] — — —