Frühjahr-Sommer 1888 16 [1-89]
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Im Grunde ist auch Wagners Musik noch Litteratur, so gut es die ganze französische Romantik [ist]; der Zauber des Exotismus, fremder Zeiten, Sitten, Leidenschaften, ausgeübt auf empfindsame Eckensteher; das Entzücken beim Hineintreten in das ungeheure ferne ausländische vorzeitliche Land, zu dem der Zugang durch Bücher führt, wodurch der ganze Horizont mit neuen Farben und Möglichkeiten bemalt war ... Die Ahnung von noch ferneren unaufgeschlossenen Welten; der Dédain gegen die Boulevards ... Der Nationalismus nämlich, man lasse sich nicht täuschen, ist auch nur eine Form des Exotismus ... Die romantischen Musiker erzählen, was die exotischen Bücher aus ihnen gemacht haben: man möchte gern Exotica erleben, Leidenschaften im florentinischen oder venetianischen Geschmack: zuletzt begnügt man sich, sie im Bilde zu suchen ... Das Wesentliche ist die Art von neuer Begierde, ein Nachmachen-wollen, Nachleben-wollen, die Verkleidung, die Verstellung der Seele ... Die romantische Kunst ist nur ein Nothbehelf für eine manquirte “Realität” ...
Napoleon, die Leidenschaft neuer Möglichkeiten der Seele ... Die Raumerweiterung der Seele ...
Der Versuch, Neues zu thun: Revolution, Napoleon ...
Ermattung des Willens; umso größere Ausschweifung in der Begierde, Neues zu fühlen, vorzustellen, zu träumen ...
Folge der excessiven Dinge, die man erlebt hatte: Heißhunger nach excessiven Gefühlen ... Die fremden Litteraturen boten die stärksten Würzen ...