Herbst 1887 9 [1-100]
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[(47)] In wiefern die einzelnen erkenntnißtheoretischen Grundstellungen (Materialismus, Sensualismus, Idealismus) Consequenzen der Werthschätzungen sind: die Quelle der obersten Lustgefühle (“Werthgefühle”) auch als entscheidend über das Problem der Realität.
— das Maaß positiven Wissens ist ganz gleichgültig, oder nebensächlich: man sehe doch die indische Entwicklung.
Die buddhistische Negation der Realität überhaupt (Scheinbarkeit = Leiden) ist eine vollkommene Consequenz: Unbeweisbarkeit, Unzugänglichkeit, Mangel an Kategorien nicht nur für eine “Welt an sich,” sondern Einsicht in die fehlerhaften Prozeduren, vermöge deren dieser ganze Begriff gewonnen ist. “Absolute Realität,” “Sein an sich” ein Widerspruch. In einer werdenden Welt ist “Realität” immer nur eine Simplifikation zu praktischen Zwecken oder eine Täuschung auf Grund grober Organe, oder eine Verschiedenheit im tempo des Werdens.
Die logische Weltverneinung und Nihilisirung folgt daraus, daß wir Sein dem Nichtsein entgegensetzen müssen, und daß der Begriff “Werden” geleugnet wird (“etwas wird”) wenn das Sein — — —