Herbst 1887 9 [1-100]
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(63) Im neuen Testament—speziell aus den Evangelien höre ich durchaus nichts “Göttliches” reden; vielmehr eine indirekte Form der abgründlichsten Verleumdungs- und Vernichtungswuth—eine der unehrlichsten Formen des Hasses
— es fehlt alle Kenntniß der Eigenschaften einer höheren Natur
— ungescheuter Mißbrauch aller Art Biedermännerei; der ganze Schatz von Sprüchwörtern ist ausgenützt und angemaßt; war es nöthig, daß ein Gott kommt, um jenen Zöllnern zu sagen usw.
nichts ist gewöhnlicher als dieser Kampf gegen die Pharisäer mit Hülfe einer absurden und unpraktischen Moral-Scheinbarkeit—an solcher tour de force hat das Volk immer sein Vergnügen gehabt
Vorwurf der “Heuchelei”! aus diesem Munde!
nichts ist gewöhnlicher als die Behandlung der Gegner—ein indicium verfänglichster Art für Vornehmheit oder nicht ...
Hat einer nur den 100. Theil gesagt, so verdiente [er], als Anarchist, den Untergang.
Pilatus die einzig honnete Person, sein dédain vor diesem Juden-Geschwätz von “Wahrheit,” als ob solch Volk mitreden dürfte, wenn es sich um Wahrheit handelt, sein Ÿ (g(k"n", sein wohlwollender Versuch, diesen absurden Attentäter los zu geben, in dem er schwerlich etwas anderes sehen konnte als einen Narren ...
sein Ekel in Hinsicht auf jenes nie genug zu verurtheilende Wort “ich bin die Wahrheit”