Herbst 1887 9 [1-100]
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[Vgl. William Henry Rolph, Biologische Probleme: zugleich als Versuch zur Entwicklung einer rationellen Ethik. Leipzig: Engelmann, 1884:122-29.]
(68) | Psychologische Ableitung unseres Glaubens an die Vernunft. |
Der Begriff “Realität” “Sein” ist von unserem “Subjekt”-Gefühle entnommen.
“Subjekt”: von uns aus interpretirt, so daß das Ich als Substanz gilt, als Ursache alles Thuns, als Thäter.
Die logisch-metaphysischen Postulate, der Glaube an Substanz, Accidens, Attribut usw. hat seine Überzeugungskraft in der Gewohnheit, all unser Thun als Folge unseres Willens zu betrachten:—so daß das Ich, als Substanz, nicht eingeht in die Vielheit der Veränderung.— Aber es giebt keinen Willen. —
Wir haben gar keine Kategorien, um eine “Welt an sich” von einer Welt als Erscheinung scheiden zu dürfen. Alle unsere Vernunft-Kategorien sind sensualistischer Herkunft: abgelesen von der empirischen Welt. “Die Seele,” “das Ich”—[die] Geschichte dieses Begriffes zeigt, daß auch hier die älteste Scheidung (“Athem,” “Leben”) — — —
Wenn es nichts Materielles giebt, giebt es auch nichts Immaterielles. Der Begriff enthält nichts mehr ...
Keine Subjekt- “Atome.” Die Sphäre eines Subjektes beständig wachsend oder sich vermindernd—der Mittelpunkt des Systems sich beständig verschiebend—; im Falle es die angeeignete Masse nicht organisiren kann, zerfällt es in 2. Andererseits kann es sich ein schwächeres Subjekt, ohne es zu vernichten, zu seinem Funktionär umbilden und bis zu einem gewissen Grad mit ihm zusammen eine neue Einheit bilden. Keine “Substanz,” vielmehr Etwas, das an sich nach Verstärkung strebt; und das sich nur indirekt “erhalten” will (es will sich überbieten—)