Herbst 1887 9 [1-100]
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(59) Die große nihilistische Falschmünzerei unter klugem Mißbrauch moralischer Werthe
a) Liebe als Entpersönlichung; insgleichen Mitleid.
b) Nur der entpersönlichte Intellekt (“der Philosoph”) erkennt die Wahrheit, “das wahre Sein und Wesen der Dinge”
c) das Genie, der große Mensch sind groß, weil sie nicht sich selbst und ihre Sache suchen: der Werth des Menschen wächst im Verhältniß dazu, als er sich selbst verleugnet. Schopenhauer II 440 ss. [Vgl. Arthur Schopenhauer, Arthur Schopenhauer's sämmtliche Werke. Hrsg. von Julius Frauenstädt. Bd. 3, 2: Die Welt als Wille und Vorstellung. Zweiter Band, welcher die Ergänzungen zu den vier Büchern des ersten Bandes enthält. Leipzig: Brockhaus, 1873:440ff.]
d) die Kunst als Werk des “reinen willensfreien Subjekts” Mißverständniß der “Objektivität.”
e) Glück als Zweck des Lebens; Tugend als Mittel zum Zweck
die pessimistische Verurtheilung des Lebens bei Schopenhauer ist eine moralische Übertragung der Heerden-Maaßstäbe ins Metaphysische.
“Das “Individuum” sinnlos; folglich ihm einen Ursprung im “An-sich” gebend (und eine Bedeutung seines Daseins als Verirrung); Eltern nur als “Gelegenheitsursache.”
Es rächt sich, daß von der Wissenschaft das Individuum nicht begriffen war: es ist das ganze bisherige Leben in Einer Linie und nicht dessen Resultat.