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Mai-Juli 1885 35 [1-84]
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Z[arathustra] 5.
| 1. | Großer Trompeten-Herolds-Lärm. Glück der lauten Töne! Zarathustra I. Ich bin jener prädestinirte Mensch, der die Werthe für Jahrtausende bestimmt. Ein Verborgener, ein überallhin Gedrungener, ein Mensch ohne Freunde, der jede Heimat, jedes Ausruhen von sich gestoßen. Was den großen Stil macht: Herr werden über sein Glück wie sein Unglück: ein — — — |
| 2. | Mein Geschenk ist erst zu empfangen, wenn die Empfänger da sind: dazu Rangordnung. Die größten Ereignisse werden am spätesten begriffen.— Insofern muß ich Gesetzgeber sein. |
| 3. | Die Zeit seines Auftretens: die gefährlichste Mitte, wo es hingehen kann zum “letzten Menschen,” aber auch — — charakterisirt durch das größte Ereigniß: Gott ist todt. Nur merken die Menschen noch nichts davon, daß sie nur von ererbten Werthen zehren. Die allgemeine Nachlässigkeit und Vergeudung. |
| 4. | — Grundeinsicht: “gut” und “böse” wird jetzt als vom Auge des “Heerdenthiers” betrachtet. Gleichheit der Menschen als Ziel. Dagegen ich. (Der Eine Gott als Vorbereitung der Heerden-Moral!) der Lehrer von der Rangordnung. |
| 5. | Führer, Heerden und Isolirte. Die Versucher. |
| 6. | Vollständige Menschen und Bruchstücke. |
| 7. | Gerathene und Mißrathene. |
| 8. | Schaffende und Gestaltete. Kraft-verschiedenheit. |
| 9. | Die Künstler als die kleinen Vollender. |
| 10. | die wissenschaftlichen Menschen als Beschreiber und umfänglichste Organe. |
| 11. | die herrschaftlichen Menschen, als Versuche der Züchtung. |
| 12. | die Religionsstifter; als Versuche neuer allgemeiner Werthsetzungen. |
| 13. | das Gefühl der Unvollkommenheit: die Bußfertigen |
| 14. | Der Drang nach einem Vollkommenen hin: die Frommen, die schönen Seelen, die großen Sehnsüchte |
| 15. | Die Kraft, irgend worin Vollkommenes zu thun (Handwerker-Meister Künstler Beamte Gelehrte usw. |
| 16. | die Erde jetzt als Marmor-Werkstätte daliegend: es ist eine herrschende Rasse nöthig, mit unbedingter Gewalt. |