November 1887 - März 1888 11 [201-300]
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Zum psychologischen Problem des Christenthums
Die treibende Kraft bleibt: das Ressentiment, der Volksaufstand, der Aufstand der Schlechtweggekommenen
(mit dem Buddhism steht es anders: er ist nicht geboren aus einer Ressentiments-Bewegung. Er bekämpft dasselbe, weil es zum Handeln antreibt)
diese Friedenspartei begreift, daß Verzichtleistung auf Feindseligkeit in Gedanken und That eine Unterscheidungs- und Erhaltungsbedingung ist
: hierin liegt die Psychologische Schwierigkeit, welche verhindert hat, daß man das Christenthum verstand.
Der Trieb, der es schuf, erzwingt eine grundsätzliche Bekämpfung seiner selber —
Nur als Friedens- und Unschulds-Partei hat diese Aufstandsbewegung eine Möglichkeit auf Erfolg: sie muß siegen durch die extreme Milde, Süßigkeit, Sanftmuth, ihr Instinkt begreift das —
Kunststück: den Trieb, dessen Ausdruck man ist, leugnen, verurtheilen, das Gegenstück dieses Triebes durch die That und das Wort beständig zur Schau tragen —