November 1887 - März 1888 11 [201-300]
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seid in Frieden mit aller Welt, betrachtet Niemanden, als sei er ein Nichts oder wie unsinnig! Wenn der Friede verletzt ist, thut Alles, ihn wieder herzustellen. Die Verehrung Gottes liegt ganz und gar in der Austilgung von Feindschaft unter den Menschen. Versöhnt euch bei der geringsten Diskussion, um nicht den inneren Frieden zu verlieren, welcher das wahre Leben ist. Was trübt vor allem den Frieden? Einmal die geschlechtliche Begierde: dagegen die Monogamie und zwar unlöslich. Die zweite Versuchung ist der Eid: er zieht den Menschen in Sünde: schwört niemandem und unter keinen Umständen einen Eid, damit ihr keinen Herrn über euch habt als Gott. Die dritte Versuchung ist die Rache, welche sich Gerechtigkeit heißt: ertragt die Unbilden und gebt nicht das übel mit dem übel heim! Die vierte Versuchung ist die Unterscheidung von Volksgenossen und Fremden; brecht mit Niemandem den Frieden auf Grund eurer Nationalität und Herkunft!
Die Praktik dieser 5 Commandos bringt den Zustand herbei, den das menschliche Herz ersehnt: alle unter einander Brüder, jeder in Frieden mit jedem, jeder die Güter der Erde genießend bis zu seinem Ende ...
Luc. IV, 18
“das angenehme Jahr des Herrn”—die holdseligen Worte, die aus seinem Munde giengen — [Vgl. Lev Nikolayevich Tolstoy. Ma religion. Paris: Fischbacher, 1885:
111f.]