Sommer-Herbst 1873 29 [1-100]
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Nun aber die Geschichte als Wissenschaft! Da handelt es sich also um Gesetze, die Personen kommen wenig in Betracht, Muth und Begeisterung sind hier nicht mehr zu gewinnen, sie stören vielmehr. Vorausgesetzt dass sich Gesetze finden liessen, so bekämen wir als Resultat den Determinismus und der Thätige würde mit Gewalt wieder zu einem Leidenden gemacht, ohne dass eine moralische Empfindung ihn zur Resignation brächte. Zudem sind die Gesetze wenig werth: weil sie aus den Massen und deren Bedürfnissen abgeleitet sind, also als Bewegungsgesetze der niederen Lehm- und Thonschichten. Die Dummheit und der Hunger sind immer dabei, wie bei jedem französischen Criminalprozess la femme. Wozu sollte man auch solche Gesetze wissen, da ja Jedermann, ohne sie zu kennen, schon Jahrtausende hindurch, nach ihnen gehandelt hat! Der starke und grosse Mensch hat sich immer, wider diese Gesetze, durchgeschlagen: von ihm sollte eigentlich allein die Rede sein. Die Massen sind nur zu betrachten einmal 1) als verschwimmende Copien der grossen Männer, auf schlechtem Papier und mit abgenutzten Platten 2) als Widerstand gegen die Grossen 3) als Werkzeug der Grossen. Im Übrigen hole sie der Teufel.