Winter 1884-85 31 [1-70]
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— ach, sie fallen zurück in die starken Worte und die schwachen Thaten! Ach, sie heißen sich wieder Tugendhafte!
— sie haben sich einst ihren Gott aus Nichts geschaffen: was Wunders, daß er ihnen zu nichte wurde
— Ihr sagt “Wehe! es ist alles Schein!” Aber es ist alles Lüge. Ihr sagt: “Alles ist Leiden und Untergehen!” Aber ihr sagt immer nicht genug: denn Alles will leiden machen und untergehen machen!
— ohne Gott, ohne Güte, ohne Geist—wir haben ihn erfunden, den häßlichsten aller Menschen!
— ach, meine Brüder! Wohin ist das Gute und der Glaube der Guten! Wohin ist die Unschuld aller dieser Lügen!
— ungeschickt und scheu, einem Tiger ähnlich, dem sein Sprung mißlang.
— er verlernte Fleisch essen und mit artigen Weiblein spielen, er härmt sich über die Maaßen
— einst—: ach wie fern dies Einst! Wie süß das Wort schon “Einst,” verirrten Glockenschlägen gleich, in dichten Wäldern —
— ja, Mensch, Mensch—das ist ein langer Strick, und Zarathustra heißt der Knoten, der hineingeknüpft wurde! (der Wahrsager)
Fabel—wie ein Wanderer der von fernen Dingen träumt unversehens auf einsamer Straße einen schlafenden Hund anstößt: wie Todfeinde fahren da die Beiden sich an, diese zwei zum-Tod-Erschreckten! Und doch im Grunde: wie wenig fehlte, daß sie einander streicheln und liebkosen!
— der Tag klingt ab, es ist Zeit und Überzeit, daß wir aufbrechen