Winter 1884-85 31 [1-70]
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“Dies nun, o Zarathustra ist dein Elend! Täusche dich nicht: der Anblick der Vielen machte dich düster, weil sie bescheiden und niedrig sind? Aber die Einsamen sind viel mehr mißrathen”—Dagegen führt Zarathustra die Gründe an
1) vom großen Fehlgriff des Mitleidens—man hat alles Schwache Leidende erhalten
2) man hat “gleich und gleich” gelehrt und dadurch die Einsiedler um das gute Gewissen gebracht—zur Heuchelei genöthigt und zum Kriechen
3) die herrschenden Stände haben den Glauben an den höheren Menschen schlecht repräsentirt, zum Theil vernichtet
4) das ungeheure Reich des Häßlichen, wo der Pöbel herrscht: da kleidet sich die vornehmste Seele in Lumpen und will lieber noch die Häßlichkeit übertreiben
5) Es fehlt alle Erziehung für sie; sie müssen sich verpanzern und entstellen, um etwas von sich zu retten.
in summa: der Nothschrei des höheren Menschen an Zarathustra. Zarathustra ermahnt sie zur Geduld, schaudert selber über sich: “es ist Nichts, was ich nicht selber erlebt habe!,” vertröstet sich [auf] seine Glückseligen und begreift: “es ist höchste Zeit.” Unmuth ausbrechend und Hohn über seine Hoffnungen in Betreff der Glückseligen. “Du willst uns nicht helfen? Verhilf uns zu einer großen Rache!” Du bist hart gegen die Unglücklichen!— Ziehen ab.
Mißtrauen und Angst bei Zarathustra zurück geblieben. Er sendet die Thiere aus.