Winter 1884-85 31 [1-70]
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Das Abendmahl.
Also sprach der König und Alle traten auf Zarathustra zu und erwiesen ihm abermals ihre Ehrfurcht; Zarathustra aber schüttelte das Haupt und wehrte ihnen mit der Hand.
“Willkommen hier! sprach er zu seinen Gästen. Von Neuem heiße ich euch willkommen, ihr Wunderlichen! Auch meine Thiere grüßen euch, voller Ehre und voller Furcht: noch niemals nämlich sahen sie so hohe Gäste!
Doch seid ihr mir keine kleine Gefahr—so raunen mir meine Thiere zu. “Nimm dich in Acht vor diesen Verzweifelnden!” spricht mir die Schlange am Busen;—vergebt ihrer Liebe zu mir diese scheue Vorsicht!
Von Ertrinkenden spricht mir heimlich meine Schlange: das Meer zieht sie hinab—da möchten sie sich gern an einen starken Schwimmer anklammern.
Und wahrlich, so blind und wild greifen Ertrinkende mit Armen und Beinen nach einem Retter und Gutwilligen, daß sie den Stärksten mit in ihre Tiefe hinabziehn. Seid ihr—solche Ertrinkende?
Den kleinen Finger strecke ich euch schon entgegen. Wehe mir! Was werdet ihr nun noch von mir nehmen und an euch reißen!” —
Also sprach Zardthustra und lachte dabei voller Bosheit und Liebe, während er mit der Hand den Hals seines Adlers streichelte: der nämlich stand neben ihm, gesträubt, und wie als ob er Zarathustra gegen seine Besucher zu schützen hätte. Dann aber reichte er dem Könige zur Rechten die Hand, daß dieser sie küsse, und begann von Neuem, herzhafter noch als vorher: — — —