Herbst 1887 9 [101-190]
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(84) | Haupt-Symptome des Pessimism. |
die dîners chez Magny. [Vgl. Edmond and Jules Huot de Goncourt, Journal des Goncourt. Mémoires de la vie littéraire 1862-1865. Paris: Charpentier, 1887. Vgl. 10. November 1887 Brief an Heinrich Köselitz: "Der II. Band des 'Journal des Goncourts' ist erschienen: die interessanteste Novität. Er betrifft die Jahre 1862-65; in ihm sind die berühmten dîners chez Magny auf das Handgreiflichste beschrieben, jene Diners, welche zweimal monatlich die damalige geistreichste und skeptischste Bande der Pariser Geister zusammenbrachten (Saint-Beuve, Flaubert, Théophile Gautier, Taine, Renan, die Goncourts, Schérer, Gavarni, gelegentlich Turgenew u.s.w.). Exasperirter Pessimismus, Cynismus, Nihilismus, mit viel Ausgelassenheit und gutem Humor abwechselnd; ich selbst gehörte gar nicht übel hinein—ich kenne diese Herrn auswendig, so sehr daß ich sie eigentlich bereits satt habe. Man muß radikaler sein: im Grunde fehlt es bei Allen an der Hauptsache—'la force.'"]
der russische Pessimism. Tolstoi Dostoiewsky
der aesthetische Pessimismus l’art pour l’art “Description” der romantische und der antiromantische Pessimism
der erkenntnißtheoretische Pessimismus. Schopenhauer. Der “Phänomenalismus.”
der anarchistische Pessimismus.
die “Religion des Mitleids,” buddhistische Vorbewegung.
der Cultur-Pessimismus (Exotism. Kosmopolitismus)
der moralistische Pessimismus: ich selber
Die Distraktionen, die zeitweiligen Erlösungen vom Pessimismus.
die großen Kriege, die starken Militär-Organisationen, der Nationalismus
die Industrie-Concurrenz
die Wissenschaft
das Vergnügen
Scheiden wir hier aus:
der Pessimismus als Stärke—worin? in der Energie seiner Logik, als Anarchismus und Nihilism, als Analytik.
der Pessimismus als Niedergang—worin? als Verzärtlichung, als kosmopolitische Anfühlerei, als “tout comprendre” und Historismus.