Herbst 1887 9 [101-190]
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[Vgl. Ferdinand Brunetière, Études critiques sur l'histoire de la littérature française. Troisième série. Paris: 1887:23f.]
(133) das 17. Jahrhundert leidet am Menschen wie an einer Summe von Widersprüchen, “l’amas de contradictions,” der wir sind
Schop[enhauer] sucht den Menschen zu entdecken, zu ordnen, auszugraben: während das 18. Jahrhundert zu vergessen sucht, was man von der Natur des Menschen weiß, um ihn an seine Utopie anzupassen. “oberflächlich, weich, human”—schwärmt für “den Menschen” —
Das 17. Jahrhundert sucht die Spuren des Individuums auszuwischen, damit das Werk dem Leben so ähnlich als möglich sehe. Das 18. sucht durch das Werk für den Autor zu interessiren.
Das 17. Jahrhundert sucht in der Kunst Kunst, ein Stück Cultur; das 18. treibt mit der Kunst Propaganda für Reformen socialer und politischer Natur.
Die “Utopie,” der “ideale Mensch,” die Natur-Angöttlichung, die Eitelkeit des Sich-in-Scene-setzens, die Unterordnung unter die Propaganda socialer Ziele, die Charlatanerie—das haben wir vom 18. Jahrhundert.
Der Stil des 17. Jahrhunderts: propre, exact et libre
das starke Individuum, sich selbst genügend oder vor Gott in eifriger Bemühung—und jene moderne Autoren-Zudringlichkeit und Zuspringlichkeit, — das sind Gegensätze. “Sich-produziren”—damit vergleiche man die Gelehrten von Port-Royal.
Alfieri hatte einen Sinn für großen Styl
der Haß gegen das Burleske (Würdelose), der Mangel an Natursinn gehört zum 17. Jahrhundert.