Herbst 1887 10 [1-100]
10 [40]
(171) Würde irgend ein Ring in der ganzen Kette von Kunst und Wissenschaft fehlen, wenn das Weib, wenn das Werk des Weibes darin fehlte? Geben wir die Ausnahme zu—sie beweist die Regel—das Weib bringt es in Allem zur Vollkommenheit, was nicht von Metier ist, in Brief, in M[emoiren] selbst in der delikatesten Handarbeit, die es giebt, kurz in allem, was nicht von Metier ist, genau deshalb, weil es darin sich selbst vollendet, weil es damit jenem einzigen Kunst-Antriebe gehorcht, den es besitzt,—es will gefallen ... Aber was hat das Weib mit der leidenschaftlichen Indifferenz des ächten Künstlers zu schaffen, der einem Klang, einem Hauch, einem Hopsasa mehr Wichtigkeit zugesteht als sich selbst? der mit allen fünf Fingern nach seinem Geheimsten und Innersten greift? der keinem Dinge einen Werth zugesteht, es sei denn, daß es Form zu werden weiß (—daß es sich preisgiebt, daß es sich öffentlich macht—) Die Kunst, so wie der Künstler sie übt—begreift ihr’s nicht, was sie ist: ein Attentat auf alle pudeurs? ... Erst mit diesem Jahrhundert hat das Weib jene Schwenkung zur Litteratur gewagt (—vers la canaille plumière, écrivassière, mit dem alten Mirabeau zu reden): es schriftstellert, es künstlert, es verliert an Instinkt. Wozu doch? wenn man fragen darf.