Herbst 1887 10 [1-100]
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(201) diese kleinen Heerdenthier-Tugenden führen ganz und gar nicht zum “ewigen Leben”: sie dergestalt in Scene setzen, und sich mit ihnen, mag sehr klug sein, aber für den, der hier noch seine Augen auf hat, bleibt es trotz alledem das lächerlichste aller Schauspiele. Man verdient ganz und gar nicht ein Vorrecht auf Erden und im Himmel, wenn man es zur Vollkommenheit einer kleinen, lieben Schafsmäßigkeit gebracht hat; man bleibt damit, günstigen Falls, immer bloß ein kleines liebes absurdes Schaf mit Hörnern — vorausgesetzt daß man nicht vor Eitelkeit platzt nach Art der Hofprediger und durch richterliche Attitüden skandalisirt.
die ungeheure Farben-Verklärung, mit der hier die kleinen Tugenden illuminirt werden—wie als Widerglanz göttlicher Qualitäten
die natürliche Absicht und Nützlichkeit jeder Tugend grundsätzlich verschwiegen; sie ist nur in Hinsicht auf ein göttliches Gebot, ein göttliches Vorbild werthvoll, nur in Hinsicht auf jenseitige und geistliche Güter (Prachtvoll: als ob sich’s um’s “Heil der Seele” handelte: aber es war ein Mittel, um es hier mit möglichst viel schönen Gefühlen “auszuhalten.”)
Zur Entnatürlichung der Moral.