Herbst 1887 10 [1-100]
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Wie viel verdrießliche Schwere, Lahmheit, Feuchtigkeit, Schlafrock, wie viel “Bier” in der deutschen Intelligenz! Der Alkoholism der deutschen gelehrten Jugend ist beinahe eine Schändung und jedenfalls ein gründliches Fragezeichen in Hinsicht der Geistigkeit; die sanfte Entartung, welche das Bier hervorbringt: ich habe einmal in einem beinahe berüchtigt gewordenen Falle den Finger darauf geführt (die Entartung Straußens zum Verfasser des “alten und neuen Glaubens”) Man hat jederzeit die deutschen Gelehrten, die “Geist” haben, an den Fingern abzählen können (—und es genügt nicht, ihn zu haben, man muß ihn erst noch sich nehmen sich Geist herausnehmen ...): die übrigen Gelehrten haben Verstand und Einige von ihnen, glücklicher Weise, jenes berühmte “kindliche Gemüth,” welches ahnt ... Es ist unser Vorrecht: mit der “Ahnung” hat die deutsche Wissenschaft Dinge entdeckt, welche man sich schwer greifen kann und die überhaupt vielleicht nicht existiren. Man muß beinahe Jude sein, um als Deutscher nicht zu ahnen.