Frühjahr 1888 14 [1-100]
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Was muß, unter solcher Voraussetzung, aus der Wissenschaft werden? Wie steht sie da? In einem bedeutenden Sinne beinahe als Gegnerin der Wahrheit: denn sie ist optimistisch, denn sie glaubt an die Logik. Es wird physiologisch nachgerechnet, daß es die Niedergangs-Zeiten einer starken Rasse sind, wo der Typus des wissenschaftlichen Menschen in ihr reif wird. Die Kritik des Socrates macht den Haupttheil des Buches aus: Socrates als Gegner der Tragödie, als Auflöser jener dämonisch-prophylaktischen Instinkte der Kunst; der Sokratismus als das große Mißverständniß von Leben und Kunst: die Moral, Dialektik, Genügsamkeit des theoretischen Menschen eine Form der Ermüdung; die berühmte griechische Heiterkeit nur eine Abendröthe ... Die starken Rassen, so lange sie reich und überreich noch an Kraft sind, haben den Muth dazu die Dinge zu sehen, wie sie sind: tragisch ... Für sie ist die Kunst mehr als eine Unterhaltung und Ergötzlichkeit; sie ist eine Kur ...
Das Buch lehrt, “allen modernen Ideen und Vorurtheilen des demokratischen Geschmacks zum Trotz,” daß die Griechen—p. X der Vorrede.