Frühjahr 1888 14 [1-100]
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Zur Modernität.
Was uns Ehre macht.
Wenn irgend etwas uns Ehre macht, so ist es dies: wir haben den Ernst wo andershin gelegt: wir nehmen die von allen Zeiten verachteten und bei Seite gelassenen niedrigen Dinge wichtig—wir geben dagegen die “schönen Gefühle” wohlfeil ...
Giebt es eine gefährlichere Verirrung, als die Verachtung des Leibes? Als ob nicht mit ihr die ganze Geistigkeit verurtheilt wäre krankhaft zu werden, zu den vapeurs des “Idealismus”!
Es hat Alles nicht Hand und Fuß, was von Christen und Idealisten ausgedacht worden ist: wir sind radikaler. Wir haben die “kleinste Welt” als das überall-Entscheidende entdeckt: wir sind auf eine gefährliche Weise in die — — —
Straßenpflaster, gute Luft im Zimmer, die Bude nicht vergiftet, die Speisen auf ihren Werth begriffen, wir haben Ernst gemacht mit allen Necessitäten des Daseins und verachten alles “Schönseelenthum” als eine Art der “Leichtfertigkeit und Frivolität.”
Das bisher Verachtetste ist in die erste Linie gerückt.
ich füge die Unmoralität hinzu: Moralität ist nur eine Form der Unmoralität, welche in Hinsicht auf den Vortheil, den eine bestimmte Art davon hat, — — —