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November 1887 - März 1888 11 [301-417]
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Tagebuch des Nihilisten ...
der Schauder über die entdeckte “Falschheit”
leer: kein Gedanke mehr; die starken Affekte um Objekte ohne Werth sich drehend:
— Zuschauer für diese absurden Regungen für und wider
— überlegen, höhnisch, kalt gegen sich
— die stärksten Regungen erscheinen wie Lügner: als ob wir an ihre Objekte glauben sollten, als ob sie uns verführen wollten —
— die stärkste Kraft weiß nicht mehr, wozu?
— es ist Alles da, aber keine Zwecke —
der Atheismus als die Ideallosigkeit
Phase des leidenschaftlichen Neins und Neinthuns: in ihm entladet sich die aufgespeicherte Begierde nach Bejahung, nach Anbetung ..
| Phase der Verachtung | selbst gegen das Nein ... selbst gegen den Zweifel .. selbst gegen die Ironie .. selbst gegen die Verachtung .. |
| Katastrophe: | ob nicht die Lüge etwas Göttliches ist ... ob nicht der Werth aller Dinge darin beruht, daß sie falsch sind? ... ob nicht die Verzweiflung bloß die Folge eines Glaubens an die Gottheit der Wahrheit ist ob nicht gerade das Lügen und Falschmachen (Umfälschen) das Sinn-Einlegen ein Werth, ein Sinn, ein Zweck ist ob man nicht an Gott glauben sollte, nicht weil er wahr ist (sondern weil er falsch—? |