November 1887 - März 1888 11 [301-417]
11 [336]
Wenn die Natur selbst ihr Meisterstück nicht geschont hat, wenn sie Jesus hat leben lassen in mitten der Lüge und für eine Lüge (—und ihm schuldet die Erde Alles, was sie hat lebenlassen—) ohne ihn wäre der Planet, mit Allem, was darauf ist, bloße Thorheit, nun, so ruht der Planet auf einer Lüge, auf einer dummen Verspottung. Folglich sind die Gesetze der Natur selbst eine Imposture und eine diabolische farce. Warum also leben, wenn du ein Mensch bist? ...
“Wenn Sie aber enttäuscht sind? wenn Sie begriffen haben, daß der ganze Irrthum im Glauben an den alten Gott lag?”
Das Heil der Menschheit hängt davon ab, ihr diesen Gedanken zu beweisen —
Ich begreife nicht, wie bisher ein Atheist hat wissen können, daß es keinen Gott giebt und sich nicht sofort getödtet hat ...
“Fühlen daß Gott nicht ist und nicht zugleich fühlen, daß man eben damit Gott geworden ist, ist eine Absurdität: andernfalls würde man nicht verfehlen, sich zu tödten. Wenn du das fühlst, bist du tzar, und, fern davon dich zu tödten, wirst du auf dem Gipfel der Glorie leben ...
“Ich bin Gott nur durch Zwang und ich bin unglücklich, denn ich bin verpflichtet, meine Freiheit zu beweisen. Alle sind unglücklich, weil sie Furcht haben, ihre Freiheit zu beweisen. Wenn der Mensch bis jetzt so unglücklich und so arm war, so geschah dies, weil er nicht wagte, sich in der höchsten Bedeutung des Wortes frei zu zeigen, weil er sich mit einer schülermäßigen Insubordination begnügte ... Denn ich bin schrecklich unglücklich, denn ich habe schrecklich Furcht. Die Furcht ist der Fluch des Menschen—
Dies wird alle Menschen retten und physisch die folgende Generation umbilden: denn, nach mir zu urtheilen, kann unter seiner gegenwärtigen physischen Form der Mensch des alten Gottes nicht entrathen ... Ich suche seit 3 Jahren das Attribut meiner Göttlichkeit: und ich habe es gefunden—die Unabhängigkeit. Ich will mich tödten, um meine Insubordination zu beweisen, meine neue und schreckliche Freiheit” —