November 1887 - März 1888 11 [301-417]
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Fünf, sechs Sekunden und nicht mehr: da fühlt ihr plötzlich die Gegenwart der ewigen Harmonie. Der Mensch kann, in seiner sterblichen Hülle, das nicht aushalten; er muß sich physisch umformen oder sterben. Es ist ein klares und indiskutables Gefühl. Ihr scheint euch in Contakt mit der ganzen Natur und ihr sagt: “Ja, dies ist wahr!” Als Gott die Welt geschaffen hatte, sagte er am Ende jedes Tags: “Ja, dies ist wahr, dies ist gut!” Das ist nicht Rührung, das ist Freude. Ihr verzeiht nichts, weil es nichts zu verzeihen giebt. Ihr liebt nicht mehr—oh, dies Gefühl ist höher als die Liebe. Das schrecklichste ist die schauerliche Bestimmtheit, mit der es sich ausdrückt und die Freude, mit der es erfüllt. Wenn das länger dauerte, könnte die Seele es nicht aushalten, sie müßte verschwinden— In diesen 5 Sekunden lebe ich eine ganze Menschen-Existenz, für sie würde ich mein ganzes Leben geben, es wäre nicht zu theuer bezahlt. Um dies länger zu ertragen, müßte man sich physisch transformiren. Ich glaube, der Mensch hört auf zu zeugen. Wozu Kinder, wenn das Ziel erreicht ist? —
Verständniß des Auferstehungs-Symbols:
“Nach der Auferstehung wird man nicht mehr zeugen, man wird sein, wie die Engel Gottes” d.h. das Ziel ist erreicht: wozu Kinder? ... Im Kinde drückt sich die Unbefried[igun]g des Weibes aus ...