November 1887 - März 1888 11 [301-417]
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Der Staat oder die organisirte Unmoralität ...
inwendig: als Polizei, Strafrecht, Stände, Handel, Familie
auswendig: als Wille zur Macht, zum Kriege, zur Eroberung, zur Rache
wie wird es erreicht, daß eine große Menge Dinge thut, zu denen der Einzelne sich nie verstehen würde?
— durch Zertheilung der Verantwortlichkeit
— des Befehlens und der Ausführung
— durch Zwischenlegung der Tugenden des Gehorsams, der Pflicht, der Vaterlands- und Fürstenliebe
die Aufrechterhaltung des Stolzes, der Strenge, der Stärke, des Hasses, der Rache, kurz aller typischen Züge, welche dem Heerdentypus widersprechen ...
Die Kunstgriffe, um Handlungen, Maaßregeln, Affekte zu ermöglichen, welche, individuell gemessen, nicht mehr “statthaft” sind,—auch nicht mehr “schmackhaft” sind —
— die Kunst “macht sie uns schmackhaft,” die uns in solche “entfremdete” Welten eintreten läßt
— der Historiker zeigt ihre Art Recht und Vernunft; die Reisen; der Exotismus; die Psychologie; Strafrecht; Irrenhaus; Verbrecher; Sociologie
— die “Unpersönlichkeit”: so daß wir als Media eines Collektivwesens uns diese Affekte und Handlungen gestatten (Richtercollegien, Jury, Bürger, Soldat, Minister, Fürst, Societät, “Kritiker”) ... giebt uns das Gefühl als ob wir ein Opfer brächten ...
Die Aufrechterhaltung des Militär-Staates ist das allerletzte Mittel, die große Tradition sei es aufzunehmen, sei es festzuhalten hinsichtlich des obersten Typus Mensch, des starken Typus. Und alle Begriffe, die die Feindschaft und Rangdistanz der Staaten verewigen, dürfen darauf hin sanktionirt erscheinen ...
z.B. Nationalismus, Schutzzoll, — — —
der starke Typus wird aufrechterhalten als wertbestimmend ...