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November 1887 - März 1888 11 [301-417]
11 [367]
Christianismi et buddhismi Essentia.
(Vergleichung des ersten Buddhismus und der ersten Christlichkeit)
Buddhismus Christlichkeit sind Schluß-Religionen: jenseits der Cultur, der Philosophie, der Kunst, des Staates
| A. | Gemeinsam: der Kampf gegen die feindseligen Gefühle,—diese als Quell des übels erkannt. Das “Glück”: nur als innerlich,—Indifferenz gegen den Anschein und Prunk des Glückes. Buddhism: loskommen-wollen vom Leben, philosophische Klarheit; einem hohen Grad von Geistigkeit entsprungen, mitten aus den höheren Ständen ... Christlichkeit: will im Grunde dasselbe (—schon “die jüdische Kirche” ist ein décadence-Phänomen des Lebens), aber, gemäß einer tiefen Unkultur, ohne Wissen um das, was man will ... hängen bleibend bei der “Seligkeit” als Ziel ... |
| B. | die kräftigsten Instinkte des Lebens nicht mehr als lustvoll empfunden vielmehr als Leidens-Ursachen für den Buddhisten: insofern diese Instinkte zum Handeln antreiben (das Handeln aber als Unlust gilt ...) für den Christen: insofern sie Anlaß zur Feindschaft und Widerspruch geben (das Feindsein, das Wehe-thun aber als Unlust, als Störung des “Seelen-Friedens” gilt) |
(Ein tüchtiger Soldat hat umgekehrt keine Freude außer in einem rechtschaffenen Kriegführen und Feindseinwollen.)