Herbst 1887 10 [101-206]
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(232) | Aesthetica. |
über unsere moderne Musik: die Verkümmerung der Melodie ist das Gleiche, wie die Verkümmerung der “Idee,” der Dialektik, der Freiheit geistigster Bewegung,—eine Plumpheit und Gestopftheit, welche sich zu neuen Wagnissen und selbst zu Principien entwickelt—man hat schließlich nur die Principien seiner Begabung, seiner Bornirtheit von Begabung
was die elementaren Bedingungen zu einem Genie betrifft, so war O[ffenbach] genialer als Wagner ...
“dramatische Musik” Unsinn! Das ist einfach schlechte Musik, so gewiß als — — —
die Ersatzmittel der Hohn tanzenden und spöttischen Geistigkeit
das “Gefühl,” die “Leidenschaft” als Surrogate, wenn man die hohe Geistigkeit und das Glück derselben (z.B. Voltaire’s) nicht mehr zu erreichen weiß. Technisch ausgedrückt, ist das “Gefühl,” die “Leidenschaft” leichter—es setzt viel ärmere Künstler voraus. Die Wendung zum Drama verräth, daß ein Künstler über die Scheinmittel noch mehr sich Herr weiß als über die ächten Mittel. Wir haben dramatische Malerei, dramatische Lyrik usw.