Herbst 1887 10 [101-206]
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(250) Die einzige Möglichkeit, einen Sinn für den Begriff “Gott” aufrecht zu erhalten, wäre: Gott, nicht als treibende Kraft, sondern Gott als Maximal-zustand, als eine Epoche ... Ein Punkt in der Entwicklung des Willens zur Macht, aus dem sich ebenso sehr die Weiterentwicklung als das Vorher, das Bis-zu-ihm erklärt ...
— mechanistisch betrachtet, bleibt die Energie des Gesammt-werdens constant; ökonomisch betrachtet, steigt sie bis zu einem Höhepunkt und sinkt von ihm wieder herab in einem ewigen Kreislauf; dieser “Wille zur Macht” drückt sich in der Ausdeutung, in der Art des Kraftverbrauchs aus—Verwandlung der Energie in Leben und Leben in höchster Potenz erscheint demnach als Ziel. Dasselbe Quantum Energie bedeutet auf den verschiedenen Stufen der Entwicklung Verschiedenes:
— das, was das Wachsthum im Leben ausmacht, ist die immer sparsamer und weiter rechnende Ökonomie, welche mit immer weniger Kraft immer mehr erreicht ... Als Ideal das Princip des kleinsten Aufwandes ...
— daß die Welt nicht auf einen Dauerzustand hinauswill, ist das Einzige, was bewiesen ist. Folglich muß man ihren Höhezustand so ausdenken, daß er kein Gleichgewichtszustand ist ...
— die absolute Necessität des gleichen Geschehens in einem Weltlauf wie in allen übrigen in Ewigkeit, nicht ein Determinismus über dem Geschehen, sondern bloß der Ausdruck dessen, daß das Unmögliche nicht möglich ist ... daß eine bestimmte Kraft eben nichts anderes sein kann als eben diese bestimmte Kraft; daß sie sich an einem Quantum Kraft-Widerstand nicht anders ausläßt, als ihrer Stärke gemäß ist—Geschehen und Nothwendig-Geschehen ist eine Tautologie.