Herbst 1887 10 [101-206]
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(293) Die psychologische Voraussetzung: die Unwissenheit und Uncultur, die Ignoranz, die jede Scham verlernt hat: man denke sich diese unverschämten Heiligen mitten in Athen
: der jüdische “Auserwählten-Instinkt”: sie nehmen alle Tugenden ohne Weiteres für sich in Anspruch und rechnen den Rest der Welt als ihren Gegensatz: tiefes Zeichen der Gemeinheit der Seele
: der vollkommne Mangel an wirklichen Zielen, an wirklichen Aufgaben, zu denen man andere Tugenden als die des Muckers braucht,
— der Staat nahm ihnen diese Arbeit ab: das unverschämte Volk that trotzdem, als ob sie ihn nicht nöthig hätten.
Die lügnerischen Gegensätze
“was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren wird, das ist Geist” Ev. Joh. 3, 6
“irdisch”—“himmlisch”
Wahrheit, Licht, Finsterniß, Gericht: wer Arges thut, der hasset das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht bestraft werden. Wer aber die Wahrheit thut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden ... Das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist; und die Menschen liebten die Finsterniß mehr als das Licht.
Die schauderhaften Mißbräuche mit der Zukunft:
das Gericht ist ein christlicher Gedanke, nicht ein jüdischer: es ist der Ressentiments-Grundgedanke aller Aufständischen.
die tiefe Unwürdigkeit, mit der alles Leben außerhalb des christlichen beurtheilt wird: es genügt ihnen nicht, ihre eigentlichen Gegner sich gemein zu denken, sie brauchen nichts weniger als eine Gesammt-Verleumdung von allem, was nicht sie sind ... Mit der Arroganz der Heiligkeit verträgt sich aufs Beste eine niederträchtige und verschmitzte Seele: Zeugniß die ersten Christen.
Die Zukunft: sie lassen es sich tüchtig bezahlen ... Es ist die unsauberste Art Geist, die es giebt:
Das ganze Leben Christi wird so dargestellt, daß er den Weissagungen zum Recht verhilft: er handelt so, damit sie Recht bekommen ...