Herbst 1887 10 [101-206]
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(295) Dies war die verhängnißvollste Art Größenwahn, die bisher auf Erden dagewesen ist: wenn diese verlogenen kleinen Mißgeburten von Muckern anfangen, die Worte “Gott;” “jüngstes Gericht” “Wahrheit” “Liebe” “Weisheit” “heiliger Geist” für sich in Anspruch zu nehmen und sich damit gegen “die Welt” abzugrenzen, wenn diese Art Mensch anfängt, die Werthe nach sich umzudrehen, wie als ob sie der Sinn, das Salz, das Maaß und Gericht vom ganzen Rest wären: so sollte man ihnen Irrenhäuser bauen und nichts weiter thun. Daß man sie verfolgte, das war eine antike Dummheit großen Stils: damit nahm man sie zu ernst, damit machte man aus ihnen einen Ernst.
Das ganze Verhängniß war dadurch ermöglicht, daß schon eine verwandte Art von Größenwahn in der Welt war, der jüdische: nachdem einmal die Kluft zwischen den Juden und den Christen-Juden aufgerissen und letztere nur durch die Ersteren an ein Recht auf Dasein kommen konnten, mußten die Christen-Juden die Prozedur der Selbsterhaltung, welche der jüdische Instinkt erfunden hatte, nochmals und in einer letzten Steigerung zu ihrer Selbsterhaltung anwenden—; daß andererseits die griechische Philosophie der Moral Alles gethan hatte, um einen Moral-Fanatism selbst unter Griechen und Römern vorzubereiten und schmackhaft zu machen ... Plato, die große Zwischenbrücke der Verderbniß, der zuerst die Natur in der Moral mißverstehen wollte, der die Moral als Sinn, Zweck — — —, der bereits die griechischen Götter mit seinem Begriff Gut entwerthet hatte, der bereits jüdisch-angemuckert war (—in Ägypten?)