Herbst 1887 10 [101-206]
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(254) Gesichtspunkte für meine Werthe: ob aus der Fülle oder aus dem Verlangen ... ob man zusieht oder Hand anlegt ... oder wegsieht, bei Seite geht ... ob auch die aufgestaute Kraft “spontan” oder bloß reaktiv angeregt, angereizt, ob einfach aus Wenigkeit der Elemente oder aus überwältigender Herrschaft über viele, so daß sie dieselben in Dienste nimmt, wenn sie sie braucht ... ob man Problem oder Lösung ist ... ob vollkommen bei der Kleinheit der Aufgabe oder unvollkommen bei dem Außerordentlichen eines Ziels ... ob man ächt oder nur Schauspieler, ob man als Schauspieler ächt oder nur ein nachgemachter Schauspieler, ob man “Vertreter” oder das Vertretene selbst ist—ob “Person” oder bloß ein Rendezvous von Personen ... ob krank aus Krankheit oder aus überschüssiger Gesundheit ... ob man vorangeht als Hirt oder als “Ausnahme” (dritte Species: als Entlaufener) ... ob man Würde nöthig hat—oder “den Hanswurst”?— ob man den Widerstand sucht oder ihm aus dem Wege geht? ob man unvollkommen ist als “zu früh” oder als “zu spät” ... ob man von Natur Ja sagt oder Nein sagt oder ein Pfauenwedel von bunten Dingen ist? ob man stolz genug ist, um sich auch seiner Eitelkeit nicht zu schämen? ob man eines Gewissensbisses noch fähig ist (die species wird seltener: früher hatte das Gewissen zu viel zu beißen: es scheint, jetzt hat es nicht mehr Zähne genug dazu)? ob man einer “Pflicht” noch fähig ist? (—es giebt solche, die sich den Rest Lebenslust rauben würden, wenn sie sich “die Pflicht” rauben ließen ... sonderlich die Weiberchen, die Unterthänig-Geborenen ...)