Frühjahr 1888 14 [101-227]
14 [127]
Eine Form der Religion, um den Volks-Stolz herzustellen
Ein andrer Weg, den Menschen aus seiner Erniedrigung zu ziehen, welche der Abgang der hohen und starken Zustände, wie als fremder Zustände, mit sich brachte, war die Verwandtschafts-Theorie
: diese hohen und starken Zustände konnten wenigstens als Einwirkungen unserer Vorfahren ausgelegt werden, wir gehörten zu einander, solidarisch, wir wachsen in unseren eigenen Augen, indem wir nach uns bekannter Norm handeln.
Versuch, vornehmer Familien, die Religion mit ihrem Selbstgefühl auszugleichen
Die Transfiguration, die zeitweilige Metamorphose
— Dasselbe thun die Dichter und Seher, sie fühlen sich stolz, gewürdigt und auserwählt zu sein zu solchem Verkehre,—sie legen Werth darauf, als Individuen gar nicht in Betracht zu kommen, bloße Mundstücke zu sein (Homer)
Noch eine Form der Religion. Der Gott wählt aus, der Gott wird Mensch, oder Gott wohnt mit Menschen zusammen und hinterläßt große Wohlthaten, die Ortslegende, als “Drama” ewig dargestellt
Schrittweises Besitz-ergreifen von seinen hohen und stolzen Zuständen, Besitz-ergreifen von seinen Handlungen und Werken
— ehedem glaubte man sich zu ehren, wenn man für die höchsten Dinge, die man that, sich nicht verantwortlich wußte, sondern—Gott —
die Unfreiheit des Willens galt als das, was einer Handlung einen höheren Werth verlieh: damals war ein Gott zu ihrem Urheber gemacht ...