Frühjahr 1888 14 [101-227]
14 [137]
Erstes Buch.
welche Werthe bisher obenauf waren.
1. Moral als oberster Werth, in allen Phasen der Philosophie (selbst bei den Skeptikern)
Resultat: diese Welt taugt nichts, es muß eine “wahre Welt” geben
2. Was bestimmt hier eigentlich den obersten Werth? Was ist eigentlich Moral? Der Instinkt der décadence, es sind die Erschöpften und Enterbten, die auf diese Weise Rache nehmen und die Herren machen ...
Historischer Nachweis: die Philosophen immer décadents, immer im Dienste der nihilistischen Religionen.
3. Der Instinkt der décadence, der als Wille zur Macht auftritt. Vorführung seines Systems der Mittel: absolute Unmoralität der Mittel.
Gesammtansicht: die bisherigen obersten Werthe sind ein Spezialfall des Willens zur Macht; die Moral selbst ist ein Spezialfall der Unmoralität.
Zweites Buch.
warum die gegnerischen Werthe immer unterlagen.
1. Wie war das eigentlich möglich? Frage: warum unterlag das Leben, die physiologische Wohlgerathenheit überall? Warum gab es keine Philosophie des Ja, keine Religion des Ja? ... Die historischen Anzeichen solcher Bewegungen:
| die heidnische Religion. | Dionysos gegen den “Gekreuzigten” |
| die Renaissance. | Die Kunst — |
2. Die Starken und die Schwachen: die Gesunden und die Kranken; die Ausnahme und die Regel. Es ist kein Zweifel, wer der Stärkere ist ...
Gesammtaspekt der Geschichte. Ist der Mensch damit eine Ausnahme in der Geschichte des Lebens?— Einsprache gegen den Darwinismus. Die Mittel der Schwachen, um sich oben zu erhalten, sind Instinkte, sind “Menschlichkeit” geworden, sind “Institutionen” ...
3. Nachweis dieser Herrschaft in unseren politischen Instinkten, in unseren socialen Werthurtheilen, in unseren Künsten, in unserer Wissenschaft.
Wir haben zwei “Willen zur Macht” im Kampfe gesehen; im Specialfall: wir haben ein Princip, dem Einen Recht zu geben, der bisher unterlag, und dem, der bisher siegte, Unrecht zu geben: wir haben die “wahre Welt” als eine “erlogene Welt” und die Moral als eine Form der Unmoralität erkannt. Wir sagen nicht: “der Stärkere hat Unrecht” ...
Drittes Buch
was die Ursache aller Werthe und Verschiedenheit der Werthe ist
| 1. | die nihilistischen Werthe sind obenauf |
| 2. | die Gegenbewegung ist immer unterlegen,—alsbald entartet .. |
| 3. | Die Gegenbewegung bisher nur in halben und entarteten Formen bekannt. |
| Reinigung und Wiederherstellung ihres Typus. | |
| Präciser Ausdruck des Systems: |
| Psychologie |
| Historie |
| Kunst |
| Politik |